Es ist nicht sein Lächeln…
Er hat mir den Kopf verdreht – doch liegt es an seinem Bart? Der Stimme? Laut Studien gibt es noch ganz andere Gründe, warum wir Frauen uns in einen Mann verlieben. Paartherapeutin Nicole Kienzl erklärt, was hinter unseren Motiven steckt.
1. Weil er gut riecht…
Laut Forschern der University of Southern California fühlen wir uns während unseres Eisprungs zu Männern hingezogen, deren Schweiß viel Testosteron enthält.
Nicole Kienzl: Testosteron ist männlich und Frauen bevorzugen – aus evolutionären Gründen – unterbewusst Männer, die gute Fortpflanzungschancen versprechen. Doch nicht nur die Sexualhormone selbst, sondern vor allem bestimmte körpereigenen Duftstoffe (Pheromone) sind entscheidend, ob ein bestimmter Mensch für uns sexuell attraktiv wirkt und somit als potentieller Liebespartner in Frage kommt. Bereits beim Küssen merkt man, ob man den anderen „gut riechen“ kann.
2. Weil er einen Hund hat…
Wissenschaftler der University of Michigan fanden in einem Experiment heraus: Männer mit Hund wirken attraktiver.
Nicole Kienzl: Ich denke, dass Frauen Männern mit Hunden bestimmte Fähigkeiten zuordnen: Ein Hundebesitzer wird als liebesfähig, fürsorglich und häuslich wahrgenommen. Er kann Verantwortung übernehmen, hat Erfahrung mit (Hunde-)Erziehung – somit wird ihm eine gewisse Beziehungsfähigkeit zugeschrieben. Diese Attribute finden Frauen üblicherweise sehr anziehend und sympathisch.
3. Weil er unserem Vater ähnlich ist/sieht…
Eine Studie der University of St. Andrews hat bewiesen: Ob wir uns in einem Mann verlieben, hängt auch davon ab, wie sehr er unserem Vater ähnlich ist.
Nicole Kienzl: Die Partnerwahl ist von vielen äußeren Umständen und auch von der Prägung in der Kindheit abhängig. Studien haben ergeben, dass etwa 80 Prozent der Menschen einen Partner wählen, der dem gegengeschlechtlichen Elternteil ähnelt. Dabei ist die Innigkeit der Tochter-Vater-Beziehung bei Frauen entscheidend. Hierbei geht es allerdings nicht um bloße Vertrautheit (sonst würde ja auch das Aussehen der Mutter eine Rolle spielen). Das Männerbild der Frau wird in der Kindheit durch den Vater als männliche Bezugsperson geprägt.
4. Wenn wir ihm lange in die Augen schauen…
Ein Versuch der University of Massachusetts zeigte: Probanden, sie sich zwei Minuten lang in die Augen sahen, entwickelten romantische Gefühle für die andere Person.
Nicole Kienzl: Blickkontakt ist das A und O beim Flirten. Er hat eine große Bedeutung beim Transportieren von Gefühlen. Wird er länger als üblich erwidert (aber auch nicht zu lange – maximal drei Sekunden), so kann das schon sehr prickelnd wirken. Intensiver Augenkontakt vermittelt Interesse und signalisiert Selbstsicherheit und Selbstvertrauen.
5. Weil er Dialekt spricht…
Reines Hochdeutsch empfinden viele Menschen als arrogant. Laut einer Friendscout-Studie finden Frauen den bayerischen Dialekt bei Männern am attraktivsten.
Nicole Kienzl: Offensichtlich finden wir eher solche Menschen attraktiv, die einen ähnlichen Dialekt wie wir selbst sprechen. Allerdings kann das, was man am Anfang vielleicht reizvoll findet, später auch schnell nervig und uninteressant werden.
Nicole Kienzl gilt als Expertin in Sachen Paar- und Sexualtherapie. Ihr Tipp:
„Liebe ist irrational, die Wahl des Liebespartners läuft auf unbewusster Ebene ab. Man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt. Auch Erfahrungen, die man im Laufe des Erotik- und Beziehungslebens gemacht hat, haben Einfluss auf die weitere Partnerwahl“.