Letzte Woche wurde ich von einem Radiosender zu einer Studie aus Texas interviewt. Diese Studie besagt, wer zu einem späteren Zeitpunkt sein „erstes Mal“ erlebt, hat auch im Erwachsenenalter glücklichere, beständigere Beziehungen. Ein späterer Zeitpunkt wird hier mit einem Alter ab 21 Jahren festgelegt. Untersuchungen in Europa ergaben, dass das Durchschnittsalter der Jungendlichen bei etwa 16 Jahren liegt. Das bedeutet, dass es sich  eher um Ausnahmen handelt, den ersten Geschlechtsverkehr erst mit 21 Jahren oder später zu haben.

In diesem Zusammenhang stellen sich für mich einige Fragen: kann eine Studie, die aus einem Land kommt, wo Analverkehr noch bis 2003 strafrechtliche Konsequenzen hatten, wirklich auch für ein – doch scheinbar aufgeklärteres – Österreich herangezogen werden? Wird nicht so und so schon ein viel zu großer Hype um das berühmte, mysteriöse „erste Mal“ gemacht – wo, wie, mit wem und nun auch wann es stattzufinden hat?

Sollte nicht jeder Jugendliche für sich selbst entscheiden, wann der „richtige“ Zeitpunkt ist? Gibt es den „richtigen“ Zeitpunkt überhaupt? Und lösen solche Studien nicht noch mehr Verunsicherungen bei den Jugendlichen aus? Wenn es beim ersten Mal nicht so gut klappt oder es sich danach herausstellt, dass es der „falsche“ Partner war, wird’s eben beim nächsten oder übernächsten Mal besser laufen. Denn Übung macht bekanntlich erst den Meister…