Ein paar Auszüge aus den Transkripten der Probanden in Bezug auf Psychotherapie

  • „Das Verständnis gegenüber meinen Zweifel. Ich dachte oft es muss ja irgendeinen Grund geben, warum ich so ein Identitätsproblem habe. Aber ich habe durch die Therapie gelernt, dass es kein traumatisches Erlebnis geben muss, um meinen Weg und Wunsch zu rechtfertigen“
  • „Ich war anfangs eher kritisch eingestellt. Aber ich habe es dann als sehr angenehm empfunden, weil man über jeden Blödsinn, den man im Kopf hat, sprechen kann und das ist schon sehr erleichternd“
  • „Meine Fragen wurden teilweise nicht beantwortet und ich hatte nicht wirkliches Vertrauen zu meiner Therapeutin. Ich habe die Stunden mehr oder weniger abgesessen“
  • „Für meine Frau ist das alles nicht so einfach. Wir sind schon über 40 Jahre verheiratet. Ich habe meine Transsexualität lange ihr zu Liebe zurückgehalten. Jetzt will ich das nicht mehr. Meine Frau kommt in gewissen Abständen mit zur Therapie und das hilft mir bzw. uns sehr“
  • „Das schwierigste war das Outing gegenüber meinen Kindern. Dass habe ich immer wieder hinausgeschoben, denn ich wollte auf den richtigen Moment warten, der so wie so nie kam. Meine Therapeutin hat mir da ziemlichen Druck gemacht, dass das jetzt aber sein muss. Dann habe ich das auch geschafft und dafür bin ich ihr wirklich sehr dankbar“
  • „Es war auch das Angebot da, dass die Therapeutin mit meinem Schuldirektor spricht, aber das hab ich dann Gott sei Dank alleine geschafft. Die Sitzungen mit meinen Eltern sind mir aber schon sehr wichtig“
  • „Die Therapie ist sehr teuer. Es kann sich nicht jeder leisten und es werden zu viele Stunden verlangt“
  • „Ich bin oft noch als Frau angesprochen worden. Oder wenn die Menschen dich einem Geschlecht nicht zuordnen können, dann schauen sie halt länger als nötig. Da hat mir meine Therapeutin viel erklärt und mir gesagt, was ich machen und wie ich reagieren kann“ 
  • „In der Therapie wurde mir klarer, was ich will und somit war mein Outing auch leichter. Ich konnte besser transportieren, warum es mir eigentlich geht“
  • „Ich habe genau erfahren, wo ich überall hingehen muss. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt, was mir Sicherheit gegeben hat. Natürlich kann ich mir die Informationen aus dem Internet suchen, aber es ist etwas anderes, wenn einem der Therapeut Empfehlungen gibt, wo man sich am besten hinwendet und wann was zu machen ist“
  • „Alleine schafft man das Ganze sicher nicht. Mit der körperlichen Veränderung alleine ist es ja bei Gott nicht getan. Ich muss ja auch psychisch stabil dafür sein. Das ganze Umfeld und die ganzen Zweifel, die dazwischen immer wieder kommen, das muss man mal ohne Therapie verkraften“
  • „Für mich war die ganze Angleichung eine Art Selbsterfahrung. Auf dem Weg dorthin gibt es viel Stolpersteine und Erfahrungen, die man macht und die müssen erst verarbeitet werden. Das find ich ganz wichtig, wenn man dann jemanden Drittes hat, der emotional unbeteiligt ist“
  • „Ich sehe meine Therapie mehr als Begleitung, um mein Ding durchziehen zu können. Also nicht für Informationen, die habe ich mir ja selbst aus dem Internet holen können. Schwierig hingegen, waren diese ständigen Wartezeiten, ob auch alles anerkannt wird. Man wartet und wartet und dann fehlt doch irgendwas. Da hat mir meine Therapeutin Mut zugesprochen“
  • „…50 Stunden etwas viel. Ich hätte sie erst danach gebraucht, also nach der Operation und Hormonbehandlung. Allerdings mache ich die Therapie ja weiterhin – freiwillig. Meine Therapeutin würde mir sehr fehlen“